Graffito zum Schutz der Hauswand

Drei Graffitifreunde vor dem gelungenen Werk (v.l.): Ralf Stobbe (VVV), Volker Ruiters (Baugesellschaft) und Künstler Johannes Veit. Foto: Heribert Brinkmann

Lobberich. Der Mönchengladbacher Künstler Johannes Veit hat mitten in Lobberich eine Hauswand besprüht. Völlig legal und im Auftrag des Hauseigentümers, der Baugesellschaft Nettetal. Damit soll die Fassade vor weiteren Sprayattacken geschützt werden.

Die Idee zu dieser Graffiti-Aktion hat Volker Ruiters, Vorstand der Baugesellschaft Nettetal, aus Dortmund mitgebracht. Um zu verhindern, dass Wandflächen mit Tags beschmiert werden, sollen professionelle Graffiti-Künstler beauftragt werden, diese Wandflächen zu gestalten. Es gehört zum Ehrenkodex der Szene, solche Graffiti nicht zu übersprühen. Mitten in Lobberich an einem Haus im Bestand der Baugesellschaft Am Bongartzstift 3 gab es solch eine freie Wandfläche, teilweise schon beschmiert. Für dieses Projekt holte Ruiters den Verkehrs- und Verschönerungsverein Lobberich mit ins Boot. Vorsitzender Ralf Stobbe bestätigt, mit der Verzierung der Verteilerkästen mit historischen Aufnahmen gute Erfahrungen gemacht zu haben.  Den Kontakt zum Künstler hat Markus Grühn, bei der Stadt verantwortlich für den Bereich Stadtentwicklung und Bauen und Vorstand der Baugesellschaft. Der Künstler Johannes Veit aus Mönchengladbach ist seit vielen Jahren in Sachen Graffiti unterwegs.

Beim neuen Werk in Lobberich hat er das Logo der Baugesellschaft mit zwei Giebeln in Blau und Grün auf zwei gleichfarbigen Wellen und das alte Lobbericher Wappen miteinander verschränkt. Das Wappen zeigt im grünen Feld drei silberne Leopardenköpfe mit roter Zunge. Darüber eine Mauerkrone mit fünf Zinnen – als Hinweis auf eine Stadt, was Lobberich erst 1964 wurde. In der Heraldik unterscheiden sich Leoparden von Löwen dadurch, dass Löwen seitlich im Profil dargestellt werden und Leoparden aus dem Wappen herausschauen. Die drei Leopardenköpfe stammen ursprünglich vom Wappen der ehemaligen Gemeindeherren von Bocholtz. An das Geschlecht erinnert heute noch Burg Bocholt im Osten von Lobberich. In der Neuzeit ging das „z“ im Namen des Stammsitzes verloren.

Johannes Veit will mit Farben „Geschichten zwischen Illusion und Wirklichkeit erzählen“. Er sprüht nicht nur auf Hauswände, sondern malt auch auf Papier und Leinwand. Der Künstler, 1973 in Trakt in der Sowjetunion geboren, hat schon 1989 mit Graffiti begonnen. Heute arbeitet er gerne mit Jugendlichen zusammen. Regelmäßig gibt er im Rahmen von „Kulturrucksack NRW“ Graffiti-Workshops. Als Künstler ist er aber auch auf zahlreichen Ausstellungen präsent, etwa 2017 auf der Burg Brüggen, im Malkasten-Verein Düsseldorf und mehrfach in Mönchengladbach.